Zeitenzeugeninterview

Schüler der SPORT NMS Bad Kreuzen erwecken Geschichte zum Leben

Zeitzeugeninterview im Seniorium:

„Eine beeindruckende Sache!“

Die Schüler der 4b Klasse der Neuen Mittelschule Bad Kreuzen führten unter der Anleitung von Frau Gabriele Brandstetter im Rahmen des Geschichteunterrichtes Interviews mit Bewohnern des Senioriums von Bad Kreuzen durch. Zeitzeugen, die ihre Kindheit und Jugend in den Kriegs- und Nachkriegsjahren in Österreich verbracht hatten, wurden zu ihrer Schulzeit, ihren Lebensumständen und zu besonderen Anlässen befragt. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Freiwilligkeit und dem Wohlbefinden der Interviewpartner.

Für viele „Reporter“ waren die erhaltenen Antworten ein Grund zum Staunen. Liegt es doch noch gar nicht so lange zurück, dass Fernseher etwas Besonderes und Computer unbekannt waren. Die Kinder von früher lauschten dem Ziehharmonikaspiel des Vaters mit Begeisterung und hatten trotzdem ständig die Gefahr eines Bombenalarms im Hinterkopf. Wie deutlich die Befragten bestimmte Situationen noch nach mehr als 70 Jahren vor Augen sahen, war erstaunlich. Welch tiefe Spuren, im positiven wie auch im negativen Sinn, sich hier eingegraben haben! Auch interessant waren die großen Unterschiede zwischen Stadt- und Landleben und den Erfahrungen der Bewohner aus anderen Ländern. Zum Beispiel wurde auch die Geschichte eines Sudetendeutschen erzählt, dabei war die Aufmerksamkeit der Schüler besonders groß. Manche Menschen hatten es zu damaligen Verhältnissen recht gut, andere hatten eine sehr schwere Kindheit, aber alle hatten etwas gemeinsam: die tägliche Arbeit vor und nach der Schule, aber auch in den Ferien. Die männlichen Zeitzeugen machten meistens eine Lehre und die Frauen wurden als Hausfrauen ausgebildet. Früher waren Autos und Fernseher reinster Luxus und meistens kauften sie diese Güter von ihrem eigenen, hart erarbeitetem Geld. Nur in manch wohlhabender Familie bekamen die Kinder den Fernseher bezahlt, aber immer erst nach der Pflichtschulzeit, damit sie sich voll und ganz auf die Schule konzentrieren konnten. Früher war die Nahrungsbeschaffung viel schwerer, man konnte nicht schnell in ein Geschäft gehen und sich alles kaufen, was man wollte, weil vieles gar nicht vorhanden war. Es war schwierig mit wenig Geld die ganze Familie zu versorgen, deshalb mussten schon Kinder auf Bauernhöfen ihren Unterhalt verdienen. Manche Zeitzeugen können sich noch daran erinnern, was ein Laib Brot kostete, nämlich 0,35 Reichsmark (entspricht ca. 2€). Man erkennt, wie anders es früher war als heute. Dass man für etwas zu essen und für ein bisschen Luxus sehr hart arbeiten musste, wird schnell klar. Manche verloren leider im Krieg oder in der Nachkriegszeit einen ihrer Elternteile, beide, oder die ganze Familie, das hinterließ leider auch tiefe Wunden in den Seelen der Betroffenen. Viele Menschen überlebten die Kriegszeit, aber die schrecklichen Ereignisse, die sich förmlich in das Hirn eingebrannt haben, verschwinden nicht. Sie bleiben für immer und reißen teilweise heute noch Kriegszeugen aus dem Schlaf. Viele Menschen wurden nach der Schule auch zu Soldaten ausgebildet und mussten selbst in den Krieg ziehen. Lange könnte hier noch über weitere Erfahrungen berichtet werden.

Für die „Reporter“ eröffnete sich eine komplett andere Welt, über die sie sich viele Gedanken machten. Manches, was heute selbstverständlich ist, bekommt eine völlig neue Perspektive.

Friede ist wertvoll!!!

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