Gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen
Ein Projekt an der Sport-NMS Bad Kreuzen

Besuch der Gedenkstätte Mauthausen – Zeitzeugin Frau Anna Hackl – Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

Im Jahr 2015 jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Befreiung vom Nationalsozialismus und somit auch die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen.

Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen machten am 18. Mai 2015 eine Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen.

KZ-Gedenkstätten vereinen drei Funktionen: Sie sind Gedenkorte, Friedhöfe sowie Stätten der historischen und demokratischen Bildung. Der Rundgang mit Vor- und Nachbereitung ermöglichte eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem historischen Ort und mit der Gedenkstätte.

Einige Wortmeldungen von Schülerinnen und Schülern nach dem Besuch der Gedenkstätte Mauthausen:
„Die Baracken, in denen tausende Menschen leben mussten, unvorstellbar. Wie Tiere wurden sie gehalten.“
„Es ist schwer zu begreifen dass man einfach ein Menschenleben auslöschte, nur weil man anders war.“
„Ich fand den Raum der Namen sehr traurig und deprimierend. Andererseits ist es gut, dass den Menschen, denen die Identität gestohlen wurde, der Name wieder zurückgegeben wird.“
„Warum mussten so viele sterben? Warum tun Menschen das einander an?“

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus fand seine Fortsetzung zwei Tage später. Auf Einladung von Frau Brandstetter Gabriele besuchte die vielfach ausgezeichnete Frau Anna Hackl (Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich, Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich) am 20. Mai 2015 die Sport-NMS Bad Kreuzen.

Auch unter der Gefahr für das eigene Leben gewährte ihre Familie während der Zeit des Nationalsozialismus zwei entflohenen KZ-Insassen Unterschlupf. Die Männer wurden auch dann nicht verraten, als SS und Volkssturm zum Bauernhof kamen. Von den mehr als 500 russischen Männern, Väter und Söhne, wurden fast alle ermordet. Nur wenige haben überlebt – dank dem Mut jener Familien, die ihnen Kleidung und zu essen gaben und sie in manchen Fällen bis zum Kriegsende versteckt hielten.
„Ich war damals knapp 14 Jahre alt. Auf dem Weg zur Kirche habe ich gesehen, wie sie mit einem Lastauto die halbtoten und toten Häftlinge eingesammelt haben. Ich hab das dann meiner Mutter erzählt und wir haben beschlossen, wenn zu uns jemand kommt, ihn zu verstecken. Am 3. Februar um ca. 6 Uhr früh hat es dann bei der rückwärtigen Haustür geklopft. Der Herrgott hat uns beim Schopf gepackt.“
Sehr eindrucksvoll schilderte Frau Hackl ihre berührenden und gefährlichen Erlebnisse während der sogenannten „Mühlviertler Hasenjagd“. Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen erfuhren aus erster Hand von dieser schrecklichen Zeit und von ihnen gestellte Fragen wurden von Frau Hackl gerne beantwortet.
„Wenn ich heute höre, dass jemand sagt ‚Einen kleinen Hitler bräuchten wir‘, dann finde ich das schrecklich. Ihr jungen Leute müsst auf der Hut sein, dass ihr nie wieder einem ‚Schreienden‘ wie dem Hitler nachläuft. Seid vorsichtig! Seid vernünftig! – An euch liegt es, dass so etwas nicht mehr geschieht!“ Dieser eindringliche Appell bildete den Schlusspunkt vom Frau Hackls Erzählungen.

Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen besuchten auch die Dauerausstellung der Voest Alpine, die das Schicksal von NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den ehemaligen Hermann Göring Reichswerken in Linz aufzeigt. Der Fund von mehr als 38.000 NS-Personalakten bildete den Anstoß, die Konzerngeschichte aufzuarbeiten.

Die Möglichkeit zur intensiveren Beschäftigung mit der menschenverachtenden Systematik der Nationalsozialisten soll einerseits als Mahnung für die Zukunft dienen und andererseits an die Opfer erinnern, die unter unvorstellbaren Bedingungen leben mussten, sofern sie nicht durch reine Willkür ermordet wurden.

 

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